Im Vorfeld der abgelaufenen Regionalliga-Saison war klar, dass die SpVgg Hankofen-Hailing zu den Abstiegskandidaten auf Bayerns höchster Amateurbühne zählt. Der SV Erlbach musste zwischen den Spielzeiten einen größeren Umbruch meistern und war nicht unbedingt den Aufstiegsaspiranten der Bayernliga Süd zuzuordnen. Nun duellieren sich die beiden Dörfer im Rahmen der Regionalliga-Relegation und auch wenn sich Erlbach – mit rund 1.200 Einwohnern stets “klein” macht – beheimatet Hankofen lediglich ein Viertel der Einwohneranzahl des Gegners. Im Vorjahr konnten die Oberbayern sogar den Meistertitel feiern – allerdings verzichteten die Verantwortlichen im Holzland seinerzeit schweren Herzens freiwillig auf den Aufstieg. Nun will man sich dem Gang in die vierthöchste Liga nicht mehr verschließen und brennt nach einem starken Schlussspurt auf die Relegation. Eigentlich ist Erlbach “nur” Dritter geworden, aber der zweitplatzierte TSV 1860 München ist nicht aufstiegsberechtigt, da die Erste der Löwen 3. Liga spielt. Standesgemäß hat der rangniedrigere Verein Heimrecht und somit steigt das Auftaktspiel am Freitagabend in Erlbach (19.00 Uhr). Das Rückspiel in Hankofen ist für Dienstag, 27. Mai, um 18.15 Uhr angesetzt.
Respekt ja – Angst nein
Beim SV Erlbach wird ähnlich wie in Hankofen gearbeitet: “Aus wenig gilt es stets ganz viel zu machen”, betont Trainer Lukas Lechner, der bereits seit sechs Jahren das sportliche Zepter bei den Oberbayern schwingt. Früher konnte der mittlerweile leider verstorbene “Vater des Erfolgs”, Bane Speckmaier, häufig “ausrangierte” Spieler vom SV Wacker Burghausen verpflichten, doch längst ist Erlbach in ganz Bayern ein klangvoller Name in Sachen ambitionierter Amateurfußball. Jahr für Jahr werden schlagkräftige Teams ins Rennen geschickt und der familiär geführte Dorfverein lockt spieltäglich viele Zuschauer in die Holzbau-Grübel Arena. Wie der sportliche Leiter Ralf Peiß mitteilt, stellt die Relegationspartie zwar eine “große Herausforderung dar und bringt den Verein, sowie vor allem die zahlreichen Helfer ans Limit”, aber angst und bange wird dem “SVE” trotzdem nicht. “Zumal wir absolut nichts zu verlieren haben”, erklärt Lukas Lechner, der auf die Stärken seiner Jungs vertraut. “Wir werden uns weder hinten einigeln noch Angsthasen-Fußball spielen. Das können und wollen wir gar nicht”, so der 36-jährige weiter.
Defensivstarke Minimalisten
Als Torfabrik ist Erlbach nicht gerade bekannt. Bei 32 Auftritten konnten Sturmführer Alexander Thiel (9) und seine Mitspieler 33 Volltreffer verbuchen. Der Tabellenzweite 1860 München hat 63-mal getroffen und auch Pipinsried, der FC hat als Vierter die Ziellinie überquert, liegt bei 64 “Einschüssen”. Die Anzahl der Gegentore (21) zählt jedoch zur Creme de la Creme der Bayernliga Süd. Lediglich Meister Memmingen hat ebenso 21 Treffer hinnehmen müssen. Der “Rest” der Staffel fällt in dieser Hinsicht deutlich ab. Mit Timo Sokol und Jakob Vogl sind im Kader von Lukas Lechner zwei ehemalige Dorfbuam gelistet. Das Duo hat allerdings nicht seine beste Spielzeit hinter sich, denn Vogl laboriert an einer hartnäckigen Knieverletzung und Sokol wurde, nach seinem Wechsel ins “Holzland”, nicht glücklich. Wie bereits feststeht, schließt sich der 28-jährige Verteidiger dem Landesligisten TSV Seebach an. Mittelfeldakteur Simon Hefter fällt bei den Gastgebern ebenso aus, aber ansonsten sind alle Mann an Bord. “Wir haben Respekt vor den Dorfbuam in manchen Dingen sind sie uns einen Schritt voraus, aber mit zwei couragierten Auftritten wollen wir gegen Hankofen bestehen. Die Mannschaft von Tobias Beck kommt über ein starkes Kollektiv und die beiden Unterschiedsspieler Tobias Lermer und Andreas Wagner gilt es in Schach zu halten”, sagt Lukas Lechner.
Größter Erfolg der Vereinsgeschichte
Während der mögliche Aufstieg für den SV Erlbach den größten Erfolg der Historie bedeuten würde, wäre dies für die SpVgg Hankofen-Hailing der Klassenerhalt in der Beletage des bayerischen Amateurfußballs. Leicht wird es nicht für die Dorfbuam, die zweifelsohne mehr Druck als der Gegner verspüren: “Es gilt die ideale mentale Balance zu finden. Positiv aufgeregt soll und darf man sein, denn daraus kann man viel positive Energie ziehen. Wenn man zu verkopft an die Aufgabe herangeht, läuft man Gefahr die Lockerheit zu verlieren. Wir wollen vorerst hinten die Null halten, gut reinfinden und Dynamik aufbauen. Wenn wir voll da sind und keine Fehler machen, ergibt sich der Rest von selbst”, erörtert Tobias Beck. Auf die ordnende Hand des Spielertrainers wird es in beiden Begegnungen besonders ankommen, da insbesondere Beck aufgrund seiner Erfahrung stets einen Ruhepol im Spiel der Dorfbuam darstellt. Das Lazarett in Hankofen hat sich mittlerweile fast vollständig gelichtet: einzig Michael Lummer (Gesichtsverletzung) und Tobias Richter (Muskelbündelriss) fallen aus. “Wir freuen uns auf zwei Spiele vor beeindruckender Kulisse und werden alles daransetzen, um in der Liga zu bleiben. Wir möchten in erster Linie nicht nur uns selbst, sondern auch das Umfeld mit dem Klassenerhalt belohnen. Was aktuell im Hintergrund geleistet, und auch die ganze Saison über auf die Beine gestellt wird, ist fantastisch”, sagt Tobias Beck abschließend.
Info in Sachen Modus: steht in Spiel zwei nach 90 Minuten kein Sieger fest, wird zweimal 15 Minuten verlängert. Notfalls muss ein Elfmeterschießen darüber entscheiden, wer 2025/26 Regionalligist ist. Eine „zweite Chance“ für den Verlierer gibt es nicht.
Fanbus nach Erlbach
Die Dorfbuam setzen am Freitag einen Fanbus ein. Der Preis für die Fahrt nach Erlbach beträgt 15,- Euro pro Person und der Eintritt ist dabei nicht inbegriffen. Der SV Erlbach bietet – im Gegensatz zur SpVgg Hankofen-Hailing – keinen Vorverkauf an. Eintrittskarten können ausschließlich am Spieltag erworben werden. Auch deshalb, und aufgrund der Parksituation am ehemaligen Waldstadion, empfiehlt es sich frühzeitig anzureisen. Anmeldungen für den Fanbus nimmt Andreas Landstorfer unter +49 176 21653141 oder info@spvgg-hankofen.de entgegen.
Ticketing Heimspiel
Der Online-Vorverkauf für das Spiel in Hankofen am 27. Mai ist bereits in Vollem Gange. Online können Stehplatzkarten gebucht werden. Sitzplatzkarten werden nicht freigeschaltet. “Unter Umständen wird am Spieltag an der Tageskasse ein kleiner Restbestand in den Verkauf gehen”, lässt Willi Bachner, der Ticketingbeauftragte der Dorfbuam wissen. Dauerkarten haben für das Heimspiel keine Gültigkeit. Sitzplatzkarteninhaber können jedoch von einem Vorkaufsrecht Gebrauch machen. Aufgrund des zu erwartenden Andrangs empfehlen wir möglichst früh vor Ort zu sein. Wenn alle an einem Strang ziehen, können Wartezeiten beim Einlass bestmöglich vermieden werden”, sagt Bachner abschließend.
Die Ticketpreise betragen 15,- Euro (Sitzplatz), sowie 13,- Euro (Vollzahler Stehplatz) und 11,- Euro (Stehplatz ermäßigt). In Jeder Kategorie ist der “BFV-Sozial-Euro“ enthalten. Der Bayerische Fußballverband erhebt den “Sozial-Euro” bei allen Relegations- sowie Entscheidungsspielen und unterstützt damit in Not geratene Menschen.
Der Einlass erfolgt am Eingang Ost (Parkplatz Wiese) und am Eingang West. Besucher die auf der Wiese parken werden gebeten den Ost-Eingang zu nutzen, um die
Hauptstraße möglichst freizuhalten. Der Trainingsplatz wird ebenfalls zum Parkplatz umfunktioniert.

Voll durchziehen, so wie hier Tobias Beck, müssen die Dorfbuam zweimal gegen den SV Erlbach, um die Klasse zu halten. Foto: Paul Hofer.